Zwischen Entwicklern (links) und Spielern (rechts) existiert nicht selten eine unüberwindliche Barriere. |
Ich bin Stolz auf CCP, denn die Frage, ob EVE wirklich tägliche Quests braucht, beschäftigt mich ja schon länger. Nun ist allerdings etwas eingetreten, dass für gute Game Designer steht. Sie erkennen eine Spielmechanik, die nicht den gewünschten Erfolg bringt und entfernen sie wieder.
"[...] möge CCP diese Daylies wieder entfernen, wenn sie erkannt haben, dass sie nichts bringen."
- Gramek, 10.02.2016
Ehrlich gesagt hatten mich die Daylies gleich zu Beginn genervt. Wenn man sie mal "verpasst" hatte, war man mies drauf und wenn man sie gemacht hatte, selten wirklich glücklich. Meistens fand ich nur schon zahlreiche Wracks, wenn ich anfing Asteroidengürtel auf der Suche nach roten Dreiecken abzufliegen oder ärgerte mich, weil ich sie aus Versehen gerade mit einem Alt abgeschlossen hatte. CCP wollte Spieler motivieren sich einzuloggen und zu spielen. Funktioniert hat das nur wenig. Wer ohnehin spielte nahm die 10k Skillpunkte mit (oder nicht) und wer keine Lust/Zeit zum spielen hatte, der ließ sich auch von den 10k SP nicht motivieren. Es ist einfach wenig genug, um das aktuelle Skillsystem nicht zu stören aber zu wenig, um Leute "nur" wegen der täglichen (Login-)Belohnung ins Spiel zu bekommen.
Ich spiele nebenbei gerne auf meinem Smartphone Pokémon Shuffle. Auch dort gibt es eine tägliche Login-Belohnung. Die 10k SP von CCP
Wollte man die "Reccuring Opportinities" so gestalten, dass die Spieler extra für sie einloggen, dann müsste man die Belohnung derart hoch ansetzen, dass wir uns zurecht Fragen würden, was das noch mit Sandbox zu tun hat. Man stelle sich nur mal vor, jede Aktion in EVE brächte SP, bis man das monatliche (um Skillimplantate und Attributsumverteilung modifizierte) Maximum erreicht hat. Das wäre ja beinahe cool. Neulinge würden schnell ihre Punkte voll bekommen und inaktive Veteranen (und Alts) würden verlangsamt. Alter was da für ein Aufschrei durch New Eden gehen würde.
Über den Horizont hinaus | Braucht EVE Attribute?
Eigentlich bringt uns das alles unweigerlich dazu über das Skillsystem von EVE Online nachzudenken. Nicht wenige glauben wirklich, dass sie mehr oder weniger für den passiven Erwerb von Skillpunkten ihr monatliches Abbo bezahlen. (Da gibts es aktuell ein sehr passendes Angebot mit "kostenlosem" zusätzlichen dualen Charaktertraining). Wir alle (außer Darkblad vielleicht) bekommen Skillpunkte gemäß unserer aktuellen Attributsverteilung. Entsprechend der Risiko versus Ertrag Regel (risk vs reward) lässt sich das Ganze mit teuren Attributsimplantaten etwas aufpolieren. Abhängig bleiben unsere generierten Skillpunkte aber immer von den für den aktuell trainierten Skill benötigten Attributen und somit der aktuellen Attributsverteilung, auch remap genannt. Eben diese (Attributsverteilung) ist ein Relikt aus der Zeit als wir alle noch Tastentelefone benutzten und zum Surfen ein Modem nötig war.
Wo ist der Spaß/Mehrwert bei der(Neu-)verteilung der Attribute und dem einjährigen Festhängen an eben dieser, bis man endlich wieder alles neu verteilen darf? Für mich ist das einer der größten Spielspaßkiller in EVE und der Grund, warum ich viele Skills im Bereich Industrie habe, die ich mit einem freieren Skilllernsystem wohl nie trainiert hätte.
Als ich mit EVE begann und meine Attribute optimieren wollte, entschied ich mich für Intelligenz und Gedächtnis. Alle wichtigen "Supportskills" (und Industrie) entfielen auf eben diese beiden Attribute. So verbracht ich mein erstes Spieljahr hauptsächlich mit minern und später (im Wurmloch) mit Industrie(versuchen).
Wäre es nicht viel lustiger, spannender, motivierender, wenn man Skillpunkte gutgeschrieben bekommt (wie das bei den wiederholbaren Gelegenheiten und durch manche Patches der Fall war) und dann attributsunabhängig für den nächsten Skill investieren könnte? Etwaige Implantate ließen sich einfach umfunktionieren und Remaps gehörten der Vergangenheit an...